September 2016 - LCHF Institut

Monthly Archives: September 2016

Sep 09

LCHF Podcast: Wenn es zu extrem wird

By LCHF Institut | LCHF Podcast

Heute gehen wir im LCHF Podcast an die Grenzen: Annika und ich sprechen über das Phänomen, das manche Menschen im Zuge der Ernährungsumstellung betrifft. Sie werden extrem in ihrem Verhalten: Beim Wiegen, beim Tracken von Nährstoffen, beim Nachvollziehen der Ketose und auch beim Thema Sport.

Hintergrundinformationen zu diesem Podcast findest Du im LCHFblog

RAN ANS FETT — der Online-Kurs zum Thema. Gesund abnehmen und mit Genuss essen – das geht. Das Gruppenprogramm startet wieder am 20. September (Hier geht’s zum Kurs / zur Warteliste).

Und darin sind wir uns mal wieder so richtig einig: Loveshadow: There’s a better way (Musik im Podcast).

Diese LCHF Folge zum Nachlesen

Kathrin: Du hast Bauch-, Beine-, Po-Muskelkater hast Du gerade gesagt?

Annika: Ja.

Kathrin: Hi hi. Ja, da würde ich sagen: Ich mache heute das Intro, die ersten Worte, da kannst Du nur einstimmen, oder?

Annika: Ich habe keinen Stimmmuskelkater, hör mal. (beide lachen)

Kathrin: Herzlich willkommen im LCHF Podcast mit Annika…

Annika: …und Kathrin!

Kathrin: Badimbadimbadim… there’s a better way…

Annika: (lacht) Du hast das Lied schon voll drauf, ich merke das gerade.

Kathrin: Ja, wie geht’s, wie steht’s? Der Urlaub, schon wieder ist der Sommerurlaub vorbei in 2016. Dieses Jahr ist wirklich ein echter ICE, gefühlt saust das hier vorbei. Das liegt ja auch daran, dass man immer älter wird, dann saust es immer mehr, aber… Boah! Schon wieder der Sommerurlaub vorbei. Wie geht es Dir?

Annika: Ja, mir geht es gut. Ich habe wirklich dieses Jahr den absoluten Luxus, dass nach dem Urlaub vor dem Urlaub ist. Das heißt, irgendwann demnächst bin ich wieder in Lappland.

Kathrin: Ach wie cool! Das ist ja die Mega-Perspektive.

Annika: Ja. Da freue ich mich auch schon riesig drauf. Und anschließend werden wir noch mit einem befreundeten Pärchen eine Woche in Südschweden wandern gehen. Von daher, ich habe noch schöne Ausblicke hier.  

Kathrin: Da kann ich nur sagen: Alter Südschwede! (beide lachen) Ja, ein schöner Ausblick!

Annika: Ja. Hast Du Dich gut erholt im Urlaub?

Kathrin: Ich habe mich gut erholt im Urlaub, aber ich habe auch viel kommuniziert, wie Du vielleicht gesehen hast. Ich habe das ein oder andere Video gedreht und wusste, wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme, was jetzt gerade passiert. Also, hier liegt eine Badewanne voller Wäsche und es ist alles irgendwie ein bisschen Ummidummi.

Annika: Kathrin, Kathrin, Du hast etwa die erste und goldene Nachurlaubsregel gebrochen!

Kathrin: Welche ist das?

Annika: Die heißt: Erzähle Deiner Waschmaschine nicht direkt, dass Du wieder da bist.

Kathrin: Warum nicht?

Annika: Damit Du noch Deinen Urlaub ein bisschen verlängern kannst.

Kathrin: Achso, das habe ich gemacht! Ganz heimlich noch, ja ja!! Wir sind Samstag zurückgekommen und guck mal: Heute ist?  

Annika: Ja hör mal, das ist ja dann schon fast schlampig! (beide lachen) Nein!

Kathrin: Nee nee, eben, die Entspannung war schon da und ich nehme es auch als genau solche hin, keine Sorge! Die Entspannung ist schon da und jetzt müssen wir langsam mal den Schulbeginn wieder vorbereiten und tatsächlich habe ich auch schon wieder das erste Webinar gehalten, gestern Abend. Das erste der beiden freien Webinare im Rahmen von RAN ANS FETT. Das war sehr schön. Ich habe neue Charts gebaut – ich hatte so eine Chart-Folge im Kopf: LCHF und dann jeden Buchstaben auseinander klamüsert: Was heißt eigentlich Low, was heißt eigentlich Carb, was heißt eigentlich High und was heißt eigentlich Fat?

Annika: Und was hast Du zu High gesagt?

Kathrin: Na, wieviel Fett brauche ich denn tatsächlich? Was ist denn da High, weißte?

Annika: Das ist nämlich so ein Ding. Mein Gedanke dazu ist ja immer: Das war damals wahrscheinlich so ein bisschen provokant gemeint, weil High heißt ja viel, aber ich denke das ist im Kontrast zu dem, was man damals üblicherweise gegessen hat zu sehen, nämlich No. Gerne gegen Null gehendes Fett.

Kathrin: Genau und da ist es natürlich total High.

Annika: Genau, demgegenüber ist es total High, aber für uns jetzt, die wir alte Dinosaurier sind… eigentlich muss es heißen: LCNF – Low Carb Normal Fat.

Kathrin: Ja, Du bist schon wieder einen Schritt weiter, aber ich sag mal für die da draußen und die, die ankommen, ist es schon High. (beide lachen) Und das habe ich so ein bisschen auseinander klamüsiert, diskutiert, ein paar Fragen beantwortet, das Übliche. Dadurch, dass ich den Video-Kurs auf LCHF-Institut.de habe, fahre ich nicht mehr das übliche Webinar-Programm, was ich so in den ersten beiden Jahren gemacht habe, weil das habe ich gestern auch dazu gesagt: Ich kann einfach nicht immer das Gleiche erzählen. Da werde ich wuschig! Man muss es ja immer ein bisschen anders erzählen. Ich kann auch das Programm noch mal neu erzählen, das ist schon gut, aber jetzt habe ich einfach mal ein paar neue Themen und Ideen und die habe ich jetzt umgesetzt und setze sie ja nächste Woche auch noch mal um, in dem freien Webinar und das führt dann schon auf den Gruppen-Kurs hin, auf das 12-Wochen-Programm, das am 20. September startet. Da läuft aktuell die Frühbucherphase. So. Genug.

Annika: Da kann man ja mal auf der Webseite nachlesen.

Kathrin: Ja, danke, dass Du da wieder als Partnerin dabei bist. Da freue ich mich sehr drüber!

Annika: Ich freue mich auch. Das hilft mir auch ein Stück weiter und wie gesagt, Du machst da ein gutes Ding. Du bist auch Weltmeisterin in Charts erstellen. Ich staune immer wieder, dass Du dieses Händchen für diese Übersicht hast. Das finde ich schon ziemlich erstaunlich.  

Kathrin: Das hat mal 2001 ein Mann im Vorstellungsgespräch zu mir gesagt: “Frau Bitter,“ damals noch “Frau Bitter, machen Sie sich keine Illusionen, Sie werden hier zur Chart-Maschine”. Und ich so “Urrgh, okay” und so war es dann auch. Und dann lernt man das. Wenn man gezwungen ist beruflich Charts zu erstellen, dann geht es irgendwann in Fleisch und Blut über. Dann ist es auch nicht so wild. Und wenn ich es nicht so oft machen muss, dann macht es mir auch Spaß. Damals habe ich irgendwann echt innerlich erbrochen, aber heute ist es dann Spaß an der Freude.

Annika: Ich finde es sehr auffallend gut strukturiert.

Kathrin: Ach, danke! Ich spreche immer wieder gerne mit Dir!

Annika: Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja… so sieht das aus. Das habe ich gar nicht erzählt, oder? – Mir ist neulich aufgefallen: Weißt Du, dass ich jetzt schon sieben Jahre LCHF mache? Und dann habe ich mir überlegt, das ist für mich so zur Normalität geworden. Aber dann ist mir aufgefallen – ich möchte fast eine Wette eingehen – dass seit diesem Tag wo ich damit angefangen habe, nicht ein Tag vergangen ist, wo diese Buchstabenkombination nicht mindestens einmal durch meinen Kopf gehuscht ist. Das ist so Teil meines Lebens, das ist unglaublich.

Kathrin: Ich weiß noch, wie ich Dich zum Fünfjährigen interviewt habe auf dem Blog – irre! Das ist auch schon wieder zwei Jahre her!

Annika: Die Zeit rast. Das stelle ich immer wieder fest.

Kathrin: Ja und die Zeit rast, weil wir haben uns ja im Frühjahr unterhalten. Wir reflektieren ja tatsächlich nicht nur öffentlich hier, sondern auch mal nicht öffentlich unsere Themen und da ging es darum, Dinge genauer unter die Lupe zu nehmen. Da haben wir damals gesagt – ich war da sehr angefasst und aufgeladen (lacht)…

Annika: Was für ein Ausdruck (lacht)

Kathrin: …und da haben wir damals gesagt, “das macht jetzt nicht so viel Sinn darüber zu sprechen, weil das entgleist uns” – im Zweifel auch nur mir. Das war auch meine eigene Einsicht. “Lass uns mal warten bis die emotionale Wucht da raus ist und ein bisschen frisches, grünes Gras drüber gewachsen ist” und ich glaube, es ist jetzt so weit. Worum ging es da? Das habe ich noch gar nicht gesagt, oder? Sag Du mal.

Annika: Nein, erzähl’ Du einfach.

Kathrin: Okay. Es ging um Menschen, die es einfach übertreiben; die einfach zu viel machen; zu viel messen; zu viel wollen von der Ernährungsumstellung; einfach total übertreiben und das Maß verlieren.

Annika: Ja genau, deswegen haben wir den schönen Titel gewählt: Extremitäten.

Kathrin: Genau! Weil tatsächlich begegnet mir das in meinen Kursen immer wieder. Menschen, die einfach total gefangen sind in diesem Thema. Das ist auch toll, wenn man in so einen Kurs kommt und ganz begeistert ist, aber wo wir manchmal an diese Grenze kommen von “Ist das noch Gesund?”.

Annika: Ja, das stimmt.

Kathrin: Und ich greife mir dann tatsächlich die Teilnehmer gerne auch auf einer persönlichen Ebene mit E-Mails und Ähnlichem und klopfe an und sage “Hallooo? Wollen wir das mal gemeinsam überdenken, was da los ist?” Damals haben wir gesagt “Lass uns das doch auch mal öffentlich überdenken, die Extremitäten, die wir so erleben in unserem Leben”. Wir haben natürlich immer wieder das Thema Gewichtkontrolle. Das ist ja was, was ich tatsächlich auch in RAN ANS FETT auch auslobe am Anfang. Natürlich, wenn Du loslegst mit der Ernährungsumstellung bist Du gut beraten, Dein Gewicht zu kontrollieren und auch Deine Umfänge. Da sagen wir auch immer: Viel wichtiger als das Gewicht sind die Umfänge zu kontrollieren, weil da passiert ja noch viel mehr, als manchmal beim Gewicht. Und ich leite auch schon dazu an, ich habe auch eine Tabelle, wo man sich das ausdrucken und eintragen kann, einfach um einen Blick darauf zu haben. Ich bin nicht diejenige, die sagt alles ist free flow, sondern schon auch sich hinsetzen und überlegen, in welchen Prozess man geht.

Annika: Das finde ich ist auch eine ganz tolle Extremität. Ich hatte mal den Fall, dass ich Kontakt hatte mit einer Frau, die auch abnehmen wollte oder abgenommen hat und ihr erklärtes Ziel war es – Achtung! – sie ging morgens auf die Waage, alles gut. Das machen ja ganz viele von uns, aber sie ging abends auch auf die Waage und ihr erklärtes Tagesziel war abends nicht mehr zu wiegen als morgens.

Kathrin: Oh mein Gott!

Annika: Und wenn sie dann abends mehr gewogen hat als morgens, dann ist sie noch eine Stunde auf den Crosstrainer gegangen.

Kathrin: Nein!

Annika: Ja, im ernst! So. Ich bin völlig bei Dir. Ich finde, dass es ganz wichtig ist, das Gewicht im Auge zu behalten, damit man weiß, ob das auch in die gewünschte Richtung läuft. Noch wichtiger ist auch immer das Maßband, aber 1.) sollte es nicht in solche Extreme ausarten und 2.) finde ich, dass das sehr individuell ist, wann es für einen persönlich extrem wird. Ich erlebe immer wieder im Umgang mit den anderen, dass manche Menschen – ich zum Beispiel: Ich gehe morgens auf die Waage, das gehört zum Morgenritual, genauso wie Waschen, Zähneputzen usw.. Ich hoppse drauf, gucke nach, hoppse runter, wunderbar, weiß ich Bescheid. Es ist nichts, was mich jetzt derbe anfasst. Es kann auch im Normalbetrieb keine große Überraschung geben. Die habe ich eher, wenn ich eine Woche gar nicht auf der Waage war und ordentlich über die Strenge geschlagen habe.

Kathrin: …wenn man im Urlaub war, genau.

Annika: Genau. Wenn Du im Urlaub warst zum Beispiel, da kann das schon mal sein, aber ansonsten dürfte es jetzt keine riesen Überraschungen geben. Wenn da Schwankungen sind, kann man sich überlegen: Ist das Zyklus? Ist das Muskelkater? Es gibt so viele Gründe. Die Hitze jetzt. Ich weiß nicht, ob Du es gemerkt hast, aber am Anfang war das bei mir ganz super, aber gegen Ende bekam ich dann auch….

Kathrin: …Wassereinlagerungen.

Annika: Ja. Das finde ich schon gut. Aber es gibt Menschen, die schon damit nicht klar kommen, wo dann wirklich eine Abweichung von 500 Gramm – ich will nicht sagen zu einer Panik führt, aber…

Kathrin: Nenn’ es Drama.

Annika: Ja, Drama. Da sage ich immer wieder: Jetzt überlege doch mal rein logisch. Wenn man jetzt noch einmal die Thermodynamik heranziehen würde, würde man sagen 500 Gramm Fett sind rund über 3.500 Kalorien, die man über das Maß gegessen haben müsste, um ein halbes Kilo Fett zuzunehmen und ich denke, das ist in den seltensten Fälle der Fall.

Kathrin: Ja und was ich als ganz gesund empfinde, das ist eine schöne goldene Mitte. Ich habe natürlich im Kurs viele, die sich täglich wiegen. Ich mache das ja auch. Abgesehen davon, mache ich gerne mal die Augen zu, wenn ich aus dem Urlaub komme…

Annika: … wie die Waschmaschine (lacht)

Kathrin: Ja, das ist so wie die Waschmaschine, genau! Wir machen ja den Wiegedonnerstag und das ist ganz gut.

Annika: Warum am Donnerstag?

Kathrin: Ach weiß ich nicht. Das hat sich irgendwie so eingebürgert.

Annika: Na, na, na, na da sind oft Taktiken dahinter.

Kathrin: Achso! Stimmt. Völlig richtig.

Annika: Montags wiegen würde dazu führen, dass Du am Wochenende diszipliniert sein musst.

Kathrin: So sieht es aus.

Annika: Freitags wiegen deutet meistens darauf hin, dass man sagt: Wochenende lass ich mal locker.

Kathrin: Genau. Nee, das war tatsächlich total taktisch von mir, weil ich nachvollzogen habe, wann ich immer meine besten Ergebnisse erziele (beide lachen)

Annika: Nicht Dein ernst, oder?

Kathrin: Und da habe ich gedacht, der Donnerstag ist eigentlich immer ein Spitzentag. Da hat man so drei Wochentage hinter sich.

Annika: Egotrip, ja? (lacht immer noch)

Kathrin: Und dann habe ich das mal diskutieren lassen und so ging es vielen natürlich auch. Am Wochenende ist man unterwegs, mal eingeladen. Montag ist es eher ungünstig und wenn man es dann in den Griff kriegen will, eben für den Ansporn, dass da gewogen wird, dann ist eben der Donnerstag ein super Tag. So haben wir das glaube ich ausdiskutiert. Es verteilt sich auch immer so viel auf die Woche während der Kursphase. Dienstags kommen neue Inhalte. Man muss das ja auch auf die Woche verteilen und der Donnerstag bot sich sehr schön an. Deswegen der Wiegedonnerstag. Aber was ich eigentlich erzählen wollte ist, dass die Teilnehmer dann auch teilweise selber schon reflektieren “Ja, das sind jetzt 500 Gramm mehr, aber das ficht mich überhaupt nicht an, weil ich weiß genau, ich hatte vor zwei Wochen 1,5 Kilo abgenommen. Kein Wunder, dass sich da jetzt noch mal ein halbes Kilo wieder einpegelt”. Also, ganz tolle eigene Gedanken, die da den anderen auch total helfen, sich da einzukriegen und nicht in dieses Extremitätenthema zu verfallen. Alle, die sich nämlich da äußern und sagen “Oh Gott, ich habe 200 Gramm zugenommen!” da kriegst Du dann sofort die Rückmeldung “Ehh, entspann Dich mal!”

Annika: Ja, genau. Gerade bei Anfängern, die sind natürlich auch etwas unsicher, jeder möchte gerne einen schönen Antrittserfolg haben und wenn der dann ausbleibt… Bei LCHF ist der Klassiker an Umstellungsbeschwerden eine hakelige Verdauung. Das frage ich auch ziemlich schnell nach, was mit der Verdauung ist, denn ganz profan gesagt: Was drin ist wiegt man mit.

Kathrin: (kichert)

Annika: Ja, das ist so. Deshalb übrigens: Ich habe eine neue Wiegetaktik. Ich habe gerade nämlich gelogen. Ich habe mich früher morgens gewogen. Seit zwei Wochen habe ich meine Taktik geändert. Ich wiege mich nämlich jetzt bevor ich das erste Mal am Tag esse, weil das ist ja eigentlich logisch. Ihr wiegt euch morgens vorm Frühstück. Ich frühstücke aber nicht. Ich esse aber abends um 21 Uhr meistens noch mal eine sehr große Mahlzeit und die ist dann morgens – wie gesagt: Was noch drin ist, wiegt man mit. Deswegen habe ich irgendwann gedacht, naja, eigentlich muss ich mich doch wiegen, bevor ich das erste Mal am Tag esse, was bei mir im Laufe des Nachmittags der Fall ist. Ich habe morgens keinen Hunger. Das sind dann doch schon etwas freundlichere Wiegeergebnisse (beide lachen). Man macht das mit allen Mitteln, ne?

Kathrin: Hm, aber tatsächlich macht es Dich ja kirre, wenn Du Dich morgens und wieder in Deinem Fall abends auf die Waage stellst. Ich erinnere mich aber auch noch an die Brigitte Diät, ich glaube das war 1990, da habe ich mich auch gerne abends gewogen und dann geguckt, wieviel ich über Nacht abgenommen hatte. Daran habe ich mich dann immer erfreut, verstehst Du? Ich habe nur das Morgengewicht aufgeschrieben…

Annika: … Ich habe mal irgendwann im Biounterricht gelernt, dass jeder normale Mensch in der Nacht ein halbes bis ein Kilo ausschwitzt.

Kathrin: Genau, das ist ja das Übliche. Deswegen, das ist Quatsch. Das ist ja natürlich kein Abnehmen.

Annika: Ja, auf jeden Fall ist die Waage immer ein ganz großes Thema. Ich finde allerdings, das Forum ist eine riesen Community, wo auch immer mal unterschiedliche Gruppen eher stark sind. Und die Gruppe die im Moment da ist, da habe ich das Gefühl, die sind recht entspannt mit dem Wiegen. Nachdem ich lange Zeit wenig Zeit hatte in den Tagebüchern nachzuschauen habe ich jetzt den Eindruck, dass es im Moment sehr entspannt ist.

Kathrin: Das muss ja auch das Ziel sein, ne?

Annika: Da läuft jetzt keiner groß Panik, sondern das ist ganz schön.

Kathrin: Genau, das ist wenn wir so wollen das Ziel bei Gewichtsabnahme generell, zu sagen: Ja, im Auge behalten, aber auch nicht durchdrehen.

Annika: Ja, aber wie gesagt, bei manchen Menschen… Ich denke auch mit dem Gewicht ist es auch so, dass man sich das Übergewicht in schöner bunter Regelmäßigkeit nicht innerhalb von ein paar Wochen auf den Körper gezimmert hat. Ich finde, es ist eigentlich fair zu sagen “Hallo Körper, ich gebe Dir die Zeit, die Du brauchst”. Und eigentlich ist es fair zu sagen “So lange wie ich drauf gebraucht habe, gebe ich dem auch die Chance das wieder abzunehmen”. Das finde ich aus mehreren Gründen wichtig. Wir hatten es schon mal gerade bei starkem Übergewicht. Die Veränderung in der Abnahme ist sehr stark, da muss man auch erst mal mit klarkommen. Nicht zuletzt ist Körperfett ganz gerne auch so ein Schutzpanzer, also muss ich mir etwas anderes überlegen. Das hatten wir alles schon. Auch für die Haut ist sinnvoller, wenn man eine entspanntere Gangart wählt. Und solange ich doch weiß, dass ich mich so ernähre und dass es alles im Rahmen ist, dann muss ich auch das Vertrauen zu mir finden, dass das früher oder später sinken wird. Wenn ich die für mich richtige Ernährung wähle!!! Was nicht immer zwangsläufig LCHF sein muss.

Kathrin: Ja.

Annika: Aber das Gewichti ist ja nicht der einzige Punkt. Das war ja bei mir nicht anders. Du findest LCHF, auf einmal ist der Heißhunger weg, Du fängst an abzunehmen, Du wirst zu Deinem eigenen großen Projekt. Und dann liest man viel, man liest hier, man liest dort, man lässt sich auch von vielen Dingen inspirieren, aber wo ich manchmal mit den Ohren schlacker’ ist diese Ketoseolympiade.

Kathrin: (lacht) Jap! Das ist natürlich etwas hübsches, die Ketose, weil Du holst Dir so einen Streifen aus der Apotheke und piekst Dich, wie beim Blutzuckertest morgens mit dem Finger und hast einen 1A Wert. Also sowas, wo man sich richtig schön dran festhalten kann. Messbare Parameter geben erstmal per se Sicherheit. Nur steht da zum Beispiel 0,8 “Bin ich jetzt in der Ketose oder nicht?” So geht es los. Dann wird andauern gemessen; dann wird zu falschen Tageszeiten gemessen und dann erlebe ich immer wieder Menschen mit dem Anspruch: Ich esse doch jetzt alles richtig, da muss doch jetzt mindestens ein 2.1 Ketose-Wert rauskommen. Und da bin ich nicht dabei. Ich messe hin und wieder, wenn ich das Gefühl habe, ich bin in der Ketose; ich bin ja auch nicht dauerhaft in Ketose, das hatten wir auch schon. Ein fröhlicher Wein am Wochenende und Zack! Aber wenn ich das Gefühl habe, ich habe mich ziemlich konform ernährt und mich gut ernährt, dann piekse ich hin und wieder und freue mich über den Wert, der mir sagt: Ja, Du bist in der Ketose.

Annika: Ja, aber soll ich Dir mal was sagen? – Erstmal ganz davon ab, dass ich eigentlich so ein hysterischer Stecher bin. Einmal Stechen geht einher mit ungefähr 10 Minuten Tanz. Erstmal werden alle Fingerkuppen abgequetscht und gucke, wo es wohl am wenigsten wehtun könnte. Ich bin ja furchtbar was sowas angeht. So, und dann habe ich einen Wert. Aber ganz ehrlich: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wenn ich die Kohlehydrate ziemlich flach halte und das Protein im normalen Rahmen zu mir nehme, dann bin ich in Ketose. Päng! Wenn ich das wirklich konsequent über eine Woche oder zwei… Das wäre mal was, was ich gerne als Projekt hätte. Ich hätte gerne mal so vier, fünf Leute, denen die Ernährung vorsetzen, so wie sie sein sollte und dann können wir mal Testpieksen machen, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Jetzt mal ein kleiner Exkurs: Mir wurde mal erzählt, dass jemand sagte, sie hätte ein echtes Problem. Sie würde gar keine Kohlehydrate essen, aber sie hätte irgendwie ein medizinisches Problem, sie käme nicht in Ketose, also es wäre keine Ketose nachweisbar. Aber sie würde wirklich, wirklich, wirklich, wirklich keine Kohlehydrate essen und dann habe ich gesagt: Schade, dann bist Du ja eigentlich tot. Also, entweder ist dann das Gerät kaputt oder aber da stimmt was nicht damit, die Kohlehydrate so weit runtergezogen zu haben. Ich finde es total übertrieben. Es mag ja auch sein, dass man mit Ketose noch ein bisschen besser abnimmt. Der Kick ist schon schön, ich bin jedenfalls viel klarer und energiegeladener mit Ketose, aber es ist nicht zwangsläufig notwendig unbedingt Ketose haben zu müssen.

Kathrin: Genau, es ist ein schöner Zustand, den kann man anstreben. Wenn man den genießt, dann kann man auch hin- und herwechseln, wenn man adaptiert ist, im Sinne von der Körper kennt diesen Zustand und findet ihn schnell und findet sich schnell rein, ohne die ganz gravierenden Umstellungsschwierigkeiten, die die meisten empfinden, wenn sie sich am Anfang annähern.

Annika: Ja gut, aber ganz kurz, weil Du sagst diese Flexibilität rein und raus: Du kannst ja nicht nur sagen, dass ich ketoadaptiert werde, also kann ich rein, um die Flexibilität zu erhalten. Also korrigiere mich, aber die Flexibilität läuft ja in zwei Richtungen. Also muss ich auch ab und zu rausfliegen.

Kathrin: Ja natürlich und zwar weiß ich doch, wenn ich die Woche über schön stringent gelebt habe und sitze Freitagsabends, gucke in die Natur, trinke ein Glas Prosecco zu viel und schon war’s das mit der Ketose. Ich habe mir diesen Test noch nie selber gegeben im Sinne von – ich weiß, dass das einige machen – wieviel vertrage ich? Vertrage ich ein Glas Prosecco und beim zweiten fliege ich raus oder erst beim Dritten? Das habe ich auch noch nicht gemacht, weil es mir das nicht wert ist, weil ich da auch nicht zu extrem werden will, verstehst Du was ich meine? Es wäre aber eine interessante Fragestellung.

Annika: Genau, aber ich bin auch so: Wenn ich mir zum Beispiel einen großen, bunten, gemischten Salat mache und ich mache mir den wirklich bunt, mittlerweile kommt da auch Paprika mit rein, alles worauf ich bock habe, da kann das sehr gut sein, dass ich da rausfliege. Aber wie gesagt, ich persönlich denke, dass es Sinn macht, auch ab und zu mal rein- und rauszugehen und ein bisschen mehr Kohlehydrate zu essen, weil das ist wie mit der Wirbelsäule. Wenn die nur Flexibel in die eine Richtung ist… das muss in alle Richtungen laufen können. Aber was mich eigentlich daran stört ist dieses: Ich habe noch nicht den ganz tiefen Sinn entdeckt in je tiefer, je besser.

Kathrin: Es gibt ein paar Studien die sagen, je tiefer Du in Ketose bist, desto besser nimmst Du auch ab.

Annika: Ich weiß von Epileptikern, da ist es ja sehr, sehr streng. Ich glaube, 80 % der Energieauswertung ist so gut, also Kohlehydrate maximal in den Sporen oder so. Da hat es den Sinn halt, das es…ne? Und bei Krebskranken ist es auch ähnlich. Die sollen auch möglichst tief drin sein.

Kathrin: Tatsächlich, das muss ich mal rausfischen; das habe ich irgendwo gehabt, da gibt es eine kleine Studie, die ich kenne, die hatte drei Gruppen und die haben sie in unterschiedlich tiefe Ketose gebracht und die, die am tiefsten in der Ketose waren, haben auch am besten abgenommen.

Annika: Aber es ging dann um’s Abnehmen.

Kathrin: Ja, es ging um’s Abnehmen.

Annika: Aha, und war das so signifikant, dass man sagt: Das muss jetzt sein.

Kathrin: Ja, es war signifikant. Das war belegt.

Annika: Aber so, dass man sagt, das lohnt sich, dafür so knallhart zu leben und sich andauernd…

Kathrin: …nö. Also, ich sage nein (lacht) Da habe ich auch mit den Schultern gezuckt und gesagt “Ja, schön”. Natürlich macht es wahrscheinlich Sinn, wenn man richtig konzentriert abnehmen will, dann einfach tief in die Ketose zu gehen – gar kein dummer Gedanke, aber ansonsten im Leben… ich meine, es gibt noch etwas anderes, als pieksen “Ah, toll! 2.5, super! und weiter geht’s”. Wenn das für jemanden ein guter Lebensweg ist, dann bitte. Aber für mich sage ich: Das ist nicht die Art und Weise, was ich unter gesunder Ernährung und einem gesunden Verhältnis zu meinem Körper und zu meinem Leben und zu meinem Genuss verstehe.

Annika: Vor allen Dingen, es gibt Menschen, die haben einfach Spaß daran, also dieses Stechen, protokollieren und Listen führen und alles mögliche. Und wenn das so ein Hobby ist und die haben da Spaß dran, dann ist alles gut. Aber, die sollen so ehrlich zu sich sein und auch erkennen können, wenn das einfach zu sehr übertrieben wird und in eine ungute Richtung rutscht.

Kathrin: Wenn es hysterisch wird quasi.

Annika: Aber das hatten wir ja schon mal: Orthorexie. Das ist auch sowas, ich glaube das wird bei Essstörung einsortiert, wo sich dann wirklich alles nur noch darum dreht. Es gibt auch Menschen, die zirkeln komplett ihre gesamten, zusätzlichen Vitamine ab.

Kathrin: Aber Du hast es Ketoseolympiade genannt. Das sind eben die Auswüchse, wo man denkt, was ist denn jetzt hier der Punkt? Es geht doch eigentlich gar nicht darum, wirklich 1.0 oder 2.0 zu erreichen, sondern da sind doch andere Dinge am Wirken. Da liegt doch eine Ebene dahinter, worüber wir reden müssen. Wir müssen doch gar nicht über die Ketonmessung reden. Verstehst Du was ich meine? Wer das dann zu extrem macht und sich aus meiner Sicht zu hysterisch da hinein begibt, da sind dann einfach andere Themen, die dann relevant sind über die man sprechen muss.

Annika: Naja gut, es kann manchmal sein, dass ich Dinge als extrem empfinde, die für den aber noch in Ordnung sind. Aber jeder sollte in sich horchen und gucken, ob das für ihn noch in einem persönlich gesunden Rahmen abläuft. Das ist mit den Kalorien genauso oder wie man so schön sagt: Die kleinen Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen. Oder Makros – auch so beliebt. Manche setzen sich Ziele und sagen: Am Tag esse ich soundsoviel Protein, soundsoviel Kohlehydrate und soundsoviel Gramm Fett und dann erlebe ich es nicht selten, dann kommt dann so ein Aufruf “Hilfe! 15:00 Uhr und meine Makros sind erschöpft. Kohlehydrate ende, Protein ende, aber ich habe noch 50 Gramm Fett. Was kann ich mir daraus noch kochen?”

Kathrin: (lacht) Das nenne ich immer LCHF Tetris.

Annika: (lacht) Aber das kommt auch recht häufig vor und dann denke ich, wenn der Tag schon für die persönliche Planung semioptimal gelaufen ist, was will man denn da noch machen – Butterlutschen abends oder was?

Kathrin: Das machen nicht zu wenige glaube ich. Es erzählt mir zwar keiner so, aber ja. Was ist denn jetzt in einer Avocado drin oder der weiße Speck mit Pilzen. Also klar, da gibt es klassische Überlegungen, möglichst über den Tag perfekt auszutarieren und dann zum Abend hin mit dem was noch da ist etwas zu zaubern. Da bin ich auch eher so, dass ich denke: 1. habe ich jetzt noch Hunger oder nicht? und klar, wenn ich abnehmen will, dann muss ich mich – bei mir persönlich ist das so – am Riemen reißen, aber dann muss ich eventuell einfach nicht mehr über die Makros nachdenken, sondern darüber nachdenken: Mache ich jetzt noch eine Stunde eine Radtour? Gehe ich noch mal raus spazieren? Kriege ich da noch Bewegung in mein Leben oder räume ich meinen Schrank aus und wische Staub? Also ich versuche das eher wegzulenken von der Überlegung, wieviele Makros habe ich noch oder habe ich heute zu viel Fett oder nicht?

Annika: Das ist schon eine Gratwanderung. Einerseits soll man natürlich auch nicht loslassen, gerade bei denen die viel abnehmen möchten, sondern auch abends nicht sagen “Ach, der Tag ist eh verkackt, jetzt kann ich essen was ich will. Morgen ist der nächste Tag, dann mache ich das besser.” Das führt auch meistens nicht in eine gelungene Richtung. Aber andererseits diese Superfixierung grammgenau. Das finde ich ganz schwierig. Ich kann nur zu mir selber sagen, auch was die Kalorien betrifft, ich habe sehr wohl die Kalorien als Maßstab benutzt, aber das war nur sehr fragmentös. Ich habe ja geschätzt. Ich habe nichts abgewogen, nur für Rezepte, wenn ich etwas notiert habe, habe ich mal nachgerechnet, aber ich habe immer überschlagsweise nachgerechnet, was man nach gefühlten 50 Jahren Dauerniedrigkaloriendiäten einfach auch drauf hatte. Aber ich habe es nicht abgewogen und meine Coachlinge – ich habe ja ein ganz eigenes System zum Abnehmen für mich und meine Leute entwickelt – da wird gar nichts gewogen. Das geht alles über Augenmaß. Die lernen von mir, welche Bausteine sie am Tag haben und lernen das mit den Augen zu erfassen. Und ganz ehrlich: Es läuft super. Ich habe Ende Februar/Anfang März diesen Entpuppt-Kurs gestartet und wenn ich mir die Leute ansehe, die ich heute noch treffe… Die eine hat jetzt gerade die 20 kg geschreddert; eine hat 12 kg durch; eine mit 8 kg. Also es läuft wunderbar, auch völlig ohne dieses ganz grammgenaue Abwiegen. Wir reden hier von natürlicher Ernährung. Wir achten darauf, dass wir gute Lebensmittel essen; dass wir uns überlegen, wie die Tiere großgezogen wurden und dass wir unseren Körper mit dem versorgen, was für uns gesundheitlich am besten ist, aber für mich ist auch ein Aspekt der natürlichen Ernährung, ein natürliches Essverhalten früher oder später zu erreichen. Das nützt mir dann nichts, wenn ich in so einer unheimlichen Kontrolle lande und nicht mehr aus der Nummer rauskomme.

Kathrin: Aus der Extremität des Kontrollzwangs sozusagen.

Annika: Genau, als ganz dicker Mensch kreist der ganze Tag nur um’s Essen und dann waren es die Kalorien damals und alles möglich, natürlich. Und Du hast ein schlechtes Gewissen und Hoffnung und alles möglich. Das Ziel für mich ist immer bei meinen Leuten, dass man da rauskommt und irgendwann einfach nur automatisch natürlich die Menge zu sich nimmt, die einen gesund macht und die das Gewicht in dem Rahmen hält, wo man es haben möchte.

Kathrin: Cooles Ziel, da gehe ich voll mit. Ich glaube daran, dass man am Anfang – und das machst Du über Augenmaß und die anderen machen es über’s Ausrechnen – ein gutes Gefühl für die Mengen entwickelt, die pro Tag auf dem Teller liegen sollen. Und dafür macht es viel Sinn eine gewisse Zeit lang, ich sage mal zwei oder drei Wochen, sehr genau hinzuschauen, wieviel denn gut für einen ist, nach der Lehre. Und dann auch noch mal in sich hineinzuhören: Passt das? Nehme ich damit ab? Wie funktioniert das? Sozusagen da eine Bilanz zu ziehen und wenn man dann auf dem guten Weg ist und merkt, damit funktioniert es gut, auch wieder loszulassen und sich selber zu trauen und den Mut zu haben, das Körpergefühl wahrzunehmen, das Hungergefühl wahrzunehmen und dann dieses Korsett von Zahlen, Daten, Fakten loszulassen und zu sagen: So, jetzt gehe ich über in den Bereich natürliche Ernährung. Das ist nicht bei jedem nach drei Wochen, das geht bei manchen auch erst nach drei Monaten und bei manchen auch erst nach drei Jahren.

Annika: Ich verstehe was Du meinst, aber selbst davon löse ich mich weitestgehend. Ich habe da diesen netten Flyer. Da stehen geeignete Lebensmittel und den kriegt man von mir an die Hand. Isst man geeignete Lebensmittel und hat dazu das Augenmaß, dann schaut man: Funktioniert es mit dem Abnehmen? Und wenn es funktioniert “Never touch a running system”. Und wenn es dann nicht funktioniert, dann kann man mal notieren, was man gegessen hat. Die Lebensmittel interessieren mich da auch in erster Linie, weil da habe ich so ein paar Verdächtige, die ich für ungünstig halte und wir reden über Mengen, aber auch über diese Augenmaßmengen. Die können mir die auch sehr gut benennen. Ich habe das auch gemacht mit dem Aufschreiben. Ganz am Anfang gab es FDDB noch gar nicht, fällt mir gerade ein. Aber als es das dann gab, habe ich das alles mal kontrolliert und yuppiduh: es war so. Und das obwohl ich das am Anfang gar nicht kontrollieren konnte. Wer gerne rechnen und zählen möchte, kein Problem, das können die gerne machen. Da habe ich auch einzelne darunter und die haben da viel Freude dran, aber die sind auch so, dass sie nicht total darauf fixiert sind.

Kathrin: Ja, das ist das Wichtige, dass das nicht so einen negativen Raum einnimmt.

Annika: Ja.

Kathrin: Das ist beim Sport ähnlich, da kann man es auch einfach übertreiben.

Annika: Ja, ich habe ja eine gewisse Schnittmenge Sportgruppe LCHF, in meinen Sportkursen auch, wo ich dann im Auge behalte, dass da nicht übertrieben wird. Es ist nicht selten so, dass wenn man mit LCHF angefangen hat, Du nimmst ab, Du nimmst Deinen Körper anders wahr, Du kannst Dich auf einmal viel besser bewegen, hast bock drauf, Dich zu bewegen, dann kann es auch schon mal dazu führen, dass man da etwas über’s Ziel hinausschießt. Ganz ungünstig finde ich es, wenn der Körper quasi von der Couch in extreme Sportsituationen gebracht wird. Ich denke, die Muskeln, Sehnen, die müssen sich erst mal warm laufen, wie man so schön sagt, das ist tatsächlich so und nicht nur warm laufen oder warm gehen vor dem Sport, sondern auch auf lange Sicht. Du hast unter Umständen noch einen sehr schweren Körper und die Muskulatur ist das nicht gewohnt. Da muss ich erst mal langsam und vernünftig rangehen und vor allen Dingen auch nicht jeden Tag ballern, wie so ein blöder, sondern ein gesundes Maß finden. Superkompensation – auch eins meiner Lieblingsthemen, auch immer wieder im Seminar gerne. Es gibt da ja die Theorie, dass man 48 Stunden zwischen zwei ähnlichen Einheiten verstreichen lassen soll, damit der Körper sich vollständig erholen kann, zum Beispiel wenn Du laufen gehst, dann mach 48 Stunden Pause. Wenn Du das nicht einhältst dem Körper die Pause zu geben, die er braucht – bei manchen, wenn es ganz extrem an die Kante geht, dann können es auch mehr sein als 48 Stunden – dann wird Deine Leistung tatsächlich nicht besser. Die wird schlechter. Und dann kannst Du Dir vorstellen: Da gibt sich einer furchtbar viel Mühe und macht, macht, macht, macht und der wird schlechter. Und wie groß ist der Frust denn dann?

Kathrin: Dann ist es ratsam, wenn man Lust hat viel Sport zu treiben, diese zwei Tage dazwischen zu nehmen und dann meinetwegen zu versetzen, wie so ein Mauerwerk und im Zwischentag dann die Arme zu trainieren und dann wieder die Beine und das wirklich schön aufzusplitten.

Annika: Ja genau, das mache ich auch als Trainerin selber. Ich bin ja jetzt nun in der Situation, dass ich Montags, Dienstags, Mittwochs und Donnerstags Sportkurse habe. Wenn ich jetzt jeden Tag dasselbe Programm fahren würde – das habe ich auch schon mal aus reiner Zeitlosigkeit getan – dann geht es mir am Ende der Woche persönlich nicht besonders gut.

Kathrin: Ja, das verstehe ich.

Annika: Das heißt, am Montag hatten wir das Vergnügen in erster Linie mit den Armen. Ich habe dann immer ein Schwerpunktthema. Natürlich bewegt man den Rest auch mit, aber nicht als Schwerpunkt. Gestern war es Bauch mit Bauch, Bauch, Bauch und Bauch.

Kathrin: (lacht)

Annika: Mittwoch ist dann wieder Rücken, aber da gehe ich auch wieder ein bisschen auf die Arme, weil starke Arme unterstützen den Rücken auch. Aber selbst ich achte darauf und finde das nach wie vor ganz wichtig. Es mag auch unterschiedliche Theorien dazu geben, aber… Guck mal, wo alle meinten sie könnten Probleme mit den Nebennieren bekommen. Es war dann fraglich, ob es an LCHF liegen könnte und so. Da denke ich auch, das hat auch was mit dem Stress zu tun, mit der Cortisolausschüttung und so. Den kann man sich auch selber machen aus Sport. Dann ist Sport nicht mehr Erholung oder irgendetwas, was mir gut tut, sondern dann kann ich mir da auch einen richtigen Stress einfahren.

Kathrin: …weil Du es zu extrem machst – super! Die Dosis macht das Gift, sagt man ja immer so schön, auch bei den guten Sachen. Und ganz wichtig finde ich, wenn wir das mal zusammenfassen wollen: Wir sind keine Maschinen. So schön, wie wir das alles schon wissen, was unseren Körpern gut tut und wie die Verteilung ist und Prozente und Kalorien und hast Du nicht gesehen, Ketonenwerte, da ist immer noch der Faktor Mensch drin und den darf man einfach nicht vergessen. Das finde ich ganz wichtig.

Annika: Ja, und ich denke, man sollte sich auch nicht zu sehr mit anderen vergleichen. Das ist ganz wichtig. Ich bin ich und Du bist Du. Wenn ich mir Vorbilder suche, die sind dann vielleicht schon super trainiert und haben auch individuell eine ganz andere Leistungsfähigkeit und die nehmen vielleicht super ab oder in einem Takt, dass einem schwindelig wird. Man muss sich sehr davor hüten Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das ist auch immer wieder so ein Ding. Man soll einfach auf sich selber hören.

Kathrin: Ahh, ein schönes Schlusswort fast schon wieder für dieses – jahaaa.

Annika: Ganz ehrlich: Ich mache mir manchmal echt schwer Sorgen. Mein Muttiherz… das blutet dann so ein bisschen und ja…

Kathrin: Ja, aber das ist ja sozusagen das Schöne im menschlichen Geiste, dass die Sorgen eben auch dazu führen, dass Du das entsprechend hier mal aussprichst.

Annika: Ja, das stimmt schon (seufzt)

Kathrin: Sag mal, Ausblick auf den Herbst? Wat gibbet?

Annika: Party. Ich habe lange überlegt – andersherum, ich wollte das eigentlich schon länger machen. Und zwar habe ich ja diese wunderschönen Räume in der Schule mit ziemlich viel Platz. Und davor ist noch ein ganz großer Flur mit ziemlich viel Platz und da habe ich mir gedacht, wir müssten mal so ein LCHF-Treffen machen. Wer Lust hat aus der Gegend, da machen wir mal ein Zusammentreffen und jeder bringt was zu essen und zu trinken mit und selber Besteck und Teller und Tassen usw. Weil ich habe ja keine Spülmaschine da. Dann habe ich einen Termin herausgepickt, am 5.11. und habe das jetzt vor vier Tagen ins Forum gesetzt und bei Facebook bei LCHF Rheinland nur – das ist ja lokal. Ich habe gesagt 40 ist für mich die Obergrenze und wir liegen jetzt bei 36.

Kathrin: Du Netzwerkwunder!

Annika: (lacht) Ja uuuund: Ich freue mich, dass Du kommst!

Kathrin: Ich bin das U-Boot, das aus Berlin …

Annika: Wie, Du bist das U-Boot aus Berlin? (lacht) Da freue ich mich wirklich drauf, weil ganz, ganz viele Menschen dabei sind. Wir begleiten uns recht eng in unserem LCHF Leben und die kenne ich auch zu 97%. Ich habe auch alle schon persönlich getroffen. Das wird wie so ein riesen Familienfest.

Kathrin: Ja, ich freue mich da sehr drauf, weil tatsächlich ist es dann auch bald wieder zwei Jahre her, dass wir uns in Köln trafen.

Annika: Ja.

Kathrin: Wahnsinn!

Annika: Aber weißt Du was der Unterschied sein wird zwischen bei mir und in Köln? Mutti will tanzen.

Kathrin: Okay?

Annika: Ja, wir gucken mal wie es läuft.

Kathrin: Nee, das ist eine gute Idee. Also, da mache ich eine Playlist fertig.

Annika: Musik wird eh da sein. Ich muss noch sicherheitshalber das Event bei der GEMA anmelden.

Kathrin: Ah ja, Du bist ja immer so hyperkorrekt. Soll ich die Playlist vorher einreichen?

Annika: Ich bin nicht voll korrekt, aber ich bin nun selber auch jemand, der ein Buch geschrieben hat und Leute, die Musik machen, die müssen auch irgendwie sein Geld bekommen und deswegen finde ich das schon in Ordnung.

Kathrin: Ja.

Annika: Das muss ich ganz ehrlich sagen. Aber ich darf es nicht vergessen. Das ist eigentlich der Punkt an der Sache. Mal gucken, wie die Stimmung wird. Es sind vereinzelt auch Kinder dabei. Man weiß ja: Alte Schule – Schulhof – Spielplatz. Und Gatten sind auch teilweise dabei zum LCHF Treffen. Ich freue mich, riesig! Das wird ein ganz großes Ding.

Kathrin: Super schön.

Annika: Hier kommen auch schon die ersten Essensvorschläge und Mitbringvorschläge rein, Tapas-Schweinereien und so.

Kathrin: Cool! Ja, dann müssen wir noch mal über meine Sonderrolle als U-Boot; was ich im Zug transportieren kann, da brauche ich noch mal eine schicke Idee.

Annika: Könntest Du bitte irgendwie Canapés vorbereiten?

Kathrin: (kichert) Genau, wenn es geht, schön schmierig. Kein Problem. Dann komme ich mit so einem Rollerwagen durch den ICE.

Annika: Das werden wir schon klären. Aus der Erfahrung mit den Seminaren kann ich Dir sagen: Ich habe zweimal mit Selbermitbringen-Buffet und das war der Knaller, was da auf den Tisch kam. Also wirklich so, dass ich dachte: hmmmm hier probieren niam-niam, da… Da kamen die dollsten Sachen. Das ist auch eine super Inspiration dann für fortan. Das ist schon lecker, lecker, lecker.

Kathrin: Sehr schön, ich freue mich, wunderbar!

Annika: Ja, was gibbet sonst Neues? Du gehst jetzt in Deinen Kurs, ne? Wann ging der los?

Kathrin: Am 20.09. Ich lese gerade wieder neue Fachliteratur und versuche den so weiterzuentwickeln, ohne dass er überboarden wird. Er hat jetzt einfach eine gute Größe – inhaltlich. Ich habe jetzt schon das Feedback aus den letzten Runden bekommen “Reicht jetzt auch! Man muss das ja auch wahrnehmen können, meine Liebe!” Das heißt, jetzt optimieren, rausschmeißen, tolle Dinge die ich neu entdecke oben drauf setzen und Dinge, die mir nicht so gut gefallen killen “Kill your Darlings” – immer eine schwere Sache. Aber das macht mir nach wie vor große Freude und ich freue mich jetzt richtig auf die Herbstrunde, wenn das jetzt wieder los geht und ich freue mich auch auf die Dranbleiberinnen, die immer weiter machen. Wir haben jetzt eben offiziell eine Sommerpause ausgelobt, sodass ich auch mal zwei Monate habe ohne eine Facebook-Gruppe zu monitoren in dem Sinne, dass ich da das Gefühl habe, dass ich da auch liefern muss. Wir bleiben einfach in der Phase der ganz lockeren, mit freundschaftlichem Draht, aber jetzt zum September geht es dann ganz ordentlich wieder los mit einer neuen geheimen Facebook-Gruppe, wo dann der neue Kurs sich austauscht, sodass da eine Vertraulichkeit gewahrt bleibt.  

Annika: Der wievielte Durchgang ist das jetzt?

Kathrin: 5!

Annika:  5?

Kathrin: 5!

Annika: Du kommst ja immer mit so Kloppern.

Kathrin: Ja, das sage ich Dir!

Annika: Ich dachte, das war der Dritte oder so.

Kathrin: Ja, ja, nee nee, zacki-zacki.

Annika: Das gibt’s doch gar nicht, jetzt schon Nummer 5?

Kathrin: Hm, letztes Jahr 2 und dieses Jahr ist es der 3. Und wenn ich die Planung so sehe, nach wie vor prüfe ich es ja beim nächsten Mal neu. Ich sage jetzt nicht, das geht die nächsten X Jahre so, aber ich denke zwei pro Jahr ist ein guter, gesunder Rhythmus.

Annika: Ja, das denke ich auch. Fein! Da hast Du zu tun. Aber da haben wir Dinge, auf die wir uns freuen.

Kathrin: Da haben wir Dinge, auf die wir uns freuen können, genau. Und dann sprechen wir hoffentlich bald wieder. Sieh mal zu, dass Du schnell aus diesem Lappland da und südschwedischen Gefilden zurück kommst, dass wir dann den nächsten Podcast einsprechen können.

Annika: Ja, aber natürlich! Ja, na klar doch, das tun wir, aber dann bin ich richtig Tiefenentspannt.

Kathrin: Das ist immer gut.

Annika: Da habe ich ja eine Woche Internetabstinenz.

Kathrin: Das ist auch gut. Das ist gesund.

Annika: Gut.

Kathrin: Gut, meine Liebe. Das war doch mal wieder ein großes Fest.

Annika: Ja.

Kathrin: Und dann sehen wir zu, dass wir das schnell gewuppt und in die großen weiten Welten des Internetzes hinausgeliefert bekommen und ich schrieb es neulich und habe es gestern auch im Webinar gesagt: Stück Butter dazu! – Hilft immer.

Annika: Ja, ganz viele Grüße an euch alle da draußen!

Kathrin: Ja.

Annika: Wir hören und vielleicht sehen wir uns.

Kathrin: Das würde mich freuen und wir hören uns auf jeden Fall wieder. Wir bleiben hier im Podcast dabei. Macht’s gut, tschüss!

Annika: Tschüss!!